ADHS
Allgemeines über ADHS
Es fällt dir schwer dich zu konzentrieren, du bist häufig ungeduldig und ständig aktiv? Dann könntest du unter ADHS leiden.
Hier erfährst du alles Wichtige über ADHS. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Auch wenn ADHS eine Erkrankung ist, gibt es viele Wege, damit umzugehen und wieder gesund zu werden! Du musst also keine Angst haben, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Was bedeutet ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.
Betroffene haben Schwierigkeiten, Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten und haben einen hohen Bewegungsdrang. Es fällt ihnen schwer z.B. ruhig zu sitzen oder abzuwarten und sind sehr sprunghaft in ihren Gedanken. Häufig erleben sie eine starke Impulsivität und zeigen plötzliches, unüberlegtes Handeln.
Es gibt viele Kinder oder Jugendliche, denen es mal schwer fällt sich zu konzentrieren oder die sehr aktiv sind. Dies bedeutet nicht gleich, dass sie ADHS haben. Viele haben lediglich Konzentrationsschwierigkeiten und bekommen ihren Alltag daneben gut geregelt. Ausschlaggebend ist, dass ganz bestimmte Auffälligkeiten dich in deinem Alltag und in deinem Leben beeinträchtigen.
Welche Symptome können bei ADHS auftreten?
ADHS zu erkennen ist nicht immer einfach. Häufig wird die Krankheit mit trotzigem oder anstrengendem Verhalten abgestempelt. Erfahre hier mehr dazu, woran du es erkennen kannst, ob es sich bei deinen Symptomen um ADHS handelt.
SymptomeWas sind Ursachen für ADHS?
ADHS kann verschiedene Ursachen haben. Häufig spielt eine genetische Komponente eine Rolle. Erfahre hier mehr dazu.
UrsachenWas hilft bei einer Stigmatisierung von ADHS?
Viele Menschen können sich nicht vorstellen, wie es ist, unter einer psychischen Erkrankung wie z.B. ADHS zu leiden. Hier findest du ein paar Tipps, wie du mit deinem Umfeld umgehen kannst.
StigmatisierungGibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest unter ADHS leiden.
Tipps & SelbsthilfeGibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
ADHS ist keine ungewöhnliche Störung. Erfahre hier, wie du dir professionelle Hilfe suchen kannst.
Professionelle Hilfe
Welche Symptome können bei ADHS auftreten?
Betroffenen von ADHS fällt es besonders schwer, sich zu konzentrieren oder die Aufmerksamkeit bei einer Sache dauerhaft aufrecht zu halten. Neben diesen Schwierigkeiten hat ADHS aber noch viele andere Facetten und kann sich auf verschiedene Art und Weisen zeigen.
Einige weitere Symptome können sein:
Du...
wirst vergesslich
hast Schwierigkeiten, dich und deine Aufgaben im Alltag zu organisieren
redest immer mehr
hast einen hohen Bewegungsdrang
bist ständig zappelig und unruhig
hast eine starke Impulsivität
hast Wutausbrüche und reagierst häufig explosiv
hast schnelle und unvorhersehbare Stimmungswechsel
handelst häufig unüberlegt und plötzlich
hast Schwierigkeiten abzuwarten
bist sprunghaft in deinen Gedanken und Bedürfnissen
bist leicht abgelenkt und nicht bei der Sache
brichst angefangene Aufgaben ab
bist schnell frustriert
Sollten manche dieser Symptome auf dich zutreffen und mindestens 6 Monate vorliegen, könnte es sein, dass du unter ADHS leidest. In diesem Fall könnte es dir helfen, professionelle Hilfe aufzusuchen, damit du einerseits Klarheit darüber bekommen kannst, was mit dir los ist und andererseits Hilfe im Umgang damit bekommst.
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in oder -therapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter ADHS leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.

Was sind Ursachen für AD(H)S?
Obwohl ADHS in unserer Gesellschaft schon lange ein großes Thema ist, sind die Ursachen dafür bis heute noch nicht vollständig geklärt.
Als Hauptursachen gelten bislang:
Genetische Veranlagung: Wenn jemand in deiner Familie bereits an ADHS erkrankt ist, besteht bei dir ein höheres Risiko, ebenfalls unter ADHS zu leiden.
Fehlfunktion im Gehirn: Manche Botenstoffe wie bspw. Dopamin, Serotonin oder Noradrenalin und deren Aktivierung ist beeinträchtigt. Diese sogenannten Neurotransmitter regeln u.a. die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle.
Umweltfaktoren: Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt können das Risiko erhöhen, dass ein Kind später an ADHS erkrankt.

Was hilft bei einer Stigmatisierung von AD(H)S?
Einige Menschen gehen davon aus, dass ADHS lediglich eine Modeerkrankung ist oder sich auf Erziehungsfehler der Eltern zurückführen lässt. Aussagen wie z.B.: "Jetzt reiß dich doch mal zusammen und sei endlich ruhig" oder "Du musst dich nur mehr anstrengen, dann kannst du dich konzentrieren" sind Ausdruck von Unwissenheit und mangelnder Informationen über die Erkrankung. Im direkten Kontakt mit anderen Menschen können dir diese Punkte helfen:
Du hast dir dein ADHS nicht selbst ausgesucht.
Du musst dich vor niemanden dafür entschuldigen oder rechtfertigen.
Versuche dich abzuwenden und wegzugehen, wenn Menschen dir sagen, dass du selbst schuld bist.
Rede offen mit Freunden:innen, Familie oder Vertrauenspersonen über dein Problem. Du alleine entscheidest, wem du was sagen möchtest.
Sei ehrlich und sage, dass du dich nicht alleine dagegen wehren kannst und was dir aufgrund deiner Erkrankung schwer fällt.
Erkläre z.B. deiner:deinem Lehrer:in welche Situationen für dich schwierig sind und vereinbart gemeinsame Lösungsideen wie bspw. individuelle Auszeiten.
Je mehr Menschen sich trauen, über ADHS zu reden, desto weniger müssen Betroffene unter Schamgefühlen leiden, weil sie denken, etwas mit ihnen sei nicht in Ordnung. Denn das stimmt so nicht! Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist.

Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest von ADHS betroffen sein. Probiere sie einfach aus, denn sie können dir nicht schaden! Wenn du jedoch merkst, dass sich deine Situation nicht verbessert, solltest du darüber nachdenken, dir unsere Hilfsangebote anzuschauen. Folgende Tipps haben schon vielen Menschen mit ADHS geholfen:
Eine sportliche Aktivität, die dir Spaß macht, könnte dir dabei helfen mit Hyperaktivität, Unruhe oder Impulsivität umzugehen
Nutze Entspannungsübungen, mache Yoga oder gehe eine Runde spazieren, um deine Emotionen zu regulieren
Erstelle einen Wochenplan und/oder To-Do Listen, um dich selbst zu strukturieren
Nutze Routinen im Alltag
Tausche dich mit anderen Betroffenen über deine Erfahrungen aus
Wenn du selbst noch weitere Tipps hast, die du mit anderen teilen willst, schreib uns gerne auf Instagram oder TikTok (@betweenthelinesapp).
Wir freuen uns über deine Tipps und werden sie hier integrieren!

Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
ADHS ist eine große Belastung für dich und alle um dich herum und du solltest nicht länger daran leiden müssen. Sollten die oben beschriebenen Symptome über einen längeren Zeitraum bei dir anhalten und dich in deinem Leben einschränken, gibt es verschiedene Optionen, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du unter deinem ADHS leidest.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebote auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Ärzt:in auf. Sowohl dein:e Hausärzt:in als auch Psychotherapeut:innen können mit speziellen Testverfahren genau feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um ein ADHS oder ADS handelt. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Stufe 4: Wenn du über mehrere Monate an ADHS leidest, ein normales Leben nicht mehr möglich ist und du schon die ersten 3 Stufen ausprobiert hast, kommt auch eine (teil-)stationäre Psychiatrie infrage. In diesen speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und ein Weg aus der Krankheit erarbeitet.
Wichtig ist nur, dass du dich traust, etwas gegen deine Krankheit zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.
Sei dir bewusst, dass Therapieplätze oft begrenzt sind. Je früher du also mit der Suche beginnst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, möglichst früh mit einer Behandlung zu beginnen. Ganz wichtig: Lass dich nicht entmutigen, wenn dir abgesagt wird! Du kannst dich auch direkt an deine Krankenkasse wenden, um zu erfahren, welche Möglichkeiten du bei der Therapiesuche hast. Prinzipiell wird eine dringend notwendige Psychotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.