Diskriminierung
Allgemeines über Diskriminierung
Du bist wegen bestimmter Merkmale benachteiligt und wirst von anderen Personen schlechter behandelt? Dann bist du vermutlich betroffen von Diskriminierung.
Dieses Kapitel klärt dich über Diskriminierung auf. Du erfährst, wo die Grenzen sind, was du bei Diskriminierung tun kannst und findest konkrete Anlaufstellen, die dir gerne weiterhelfen. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Es gibt viele Wege, bei Diskriminierung Hilfe zu bekommen! Du musst keine Angst haben, dich damit auseinanderzusetzen.
Was versteht man unter Diskriminierung?
Diskriminierung bedeutet eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen.
Diskriminierung verstößt immer gegen dein grundsätzliches Menschenrecht, die gleichen Rechte wie alle anderen Menschen zu haben. Rassismus und Sexismus sind auch Formen von Diskriminierung.
Diskriminierung ist ein Wort, dass man häufig in der Öffentlichkeit hört, das jedoch teilweise auch missverständlich oder ungenau verwendet wird. Wirst du als Jugendliche:r diskriminiert, so geschieht dies wegen individueller, also dich persönlich betreffender Merkmale oder weil du von anderen einer bestimmten Gruppe von Menschen zugeordnet wirst, die wiederum bestimmte Merkmale teilen. Dazu gehört häufig die Hautfarbe, vermutete Nationalität, ob du als Frau wahrgenommen wirst, Homosexualität, aber auch eine geistige oder körperliche Einschränkung.
Was sind die Merkmale von Diskriminierung?
Es gibt verschiedene Formen von Diskriminierung. In Deutschland ist es illegal, nach folgenden Merkmalen zu diskriminieren:
Ethnische Herkunft/Rassismus
Geschlecht und Geschlechtsidentität
Religion und Weltanschauung
Behinderung/chronische Krankheiten
Alter
Sexuelle Identität
Die Art der Diskriminierung wird weiterhin unterschieden in:
Direkte Diskriminierung:
Eine Regelung oder Maßnahme richtet sich explizit gegen eine Gruppe. Wenn eine Klassenfahrt für ein behindertes Kind mehr kostet als für ein nicht-behindertes Kind, ist das eine Form von Diskrimierung.Indirekte Diskriminierung:
Nicht immer ist Diskriminierung so eindeutig. Indirekter Rassismus bedeutet, dass es z.B. keine benachteiligende Regeln gibt, eine Gruppe aber trotzdem diskriminiert wird. Wenn ein Türsteher dich wegen deiner Hautfarbe nicht in den Club lässt, ist das Rassismus.Strukturelle Diskriminierung:
Das bedeutet, dass einzelne Gruppen durch Gewohnheiten und Abläufen in Institutionen benachteiligt werden. Wenn es Frauen in Unternehmen schwieriger haben, Führungspositionen zu erreichen, ist dies strukturelle Diskriminerung.
Wo, wann und warum findet Diskriminierung statt?
Damit es auch wirklich klar ist: Es ist und bleibt falsch, einen Menschen wegen seiner Merkmale von: Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter oder der sexuellen Identität zu verurteilen. Diskriminierung ist in Deutschland verboten und strafbar.
Erstaunlicherweise erleben wir Diskriminierung trotzdem in zu vielen Situationen, in direkter Form oder auch indirekt und versteckt.
Du kannst Diskriminierung begegnen...
an diesen Orten:
bei dir zu Hause
in der Öffentlichkeit
in deiner Schule, an deiner Uni und am Arbeitsplatz
in deiner Freizeit
unter Freund:innen
in den Medien, im Internet und über Social Media
im Alltag durch:
Angriffe, Beleidigungen, Belästigungen, Drohungen und Provokationen
Rassismus und Sexismus
(Cyber)Mobbing, Grooming
Wut, Zerstörungen und Zorn
Diskriminierendes Verhalten ist immer ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren. Im Aufwachsen von Täter:innen spielen diese Erlebnisse eine wichtige Rolle:
Entzug von Zuneigung in der eigenen Kindheit
Eine durch Gewalt geprägtes Aufwachsen
Mangelnde Ich-Entwicklung und -Identität
Hohe Ängstlichkeit und Depressivität
Geringes Selbstwertgefühl
Geringe Konfliktfähigkeit, Aggressionskontrolle und Frustrationstoleranz
Erhöhte Stressanfälligkeit
Tipps, wenn du von Diskriminierung betroffen bist.
Wenn du Diskriminierung in Formen von Gewalt mitbekommst, ist äußerst wichtig, dass du einen Weg findest, deine Erlebnisse zu verarbeiten. Hole dir Hilfe in deinem direkten Umfeld oder auch über unsere Hilfsangebote. In akuten Gewaltsituationen ist die Polizei 110 jederzeit zu erreichen!
Außerdem kann dir helfen:
Mach dich bemerkbar, egal wie. Zur Not kannst du auch einfach schreien
Suche dir umgehend Unterstützung und teile mit, was du erlebt hast. Auch wenn es vielleicht schwer für dich ist, weil du vielleicht Angst hast: Es hilft immer, sich Leuten anzuvertrauen.
Entferne dich vom Gefahrenort und versuche nicht die:den Held:in zu spielen
Wenn du Online Diskriminierung mitbekommst, blockiere diese Kontakte konsequent.
Auf Plattformen wie Instagram kannst du Diskriminierung, Rassismus und Sexismus melden.
Gibt es professionelle Hilfe für mich?
Es gibt verschiedene Optionen für dich, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Zum Thema Diskriminierung findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freunden über dein Erlebnis. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, was passiert ist.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebote auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Ärzt:in oder Psychotherapeut:innen auf, wenn du durch dein Erlebnis Auswirkungen auf deine mentale Gesundheit bemerkst. Therapeut:innen unterliegen der Schweigepflicht und sind ausschließlich für dich da.
Im Notfall informiere sofort eine erwachsene Person, den Rettungsdienst 112 oder auch die Polizei 110. Kliniken haben immer einen 24 Stunden Notfalldienst, d.h. zu jeder Tages- und Nachtzeit kannst du dorthin gehen, um im akuten Notfall Unterstützung und Hilfe zu bekommen.
Wichtig ist nur, dass du dich traust über dein Erlebnis zu sprechen. Nur so kannst du Hilfe und die notwendige Unterstützung bekommen.