Essstörung
Allgemeines über Essstörungen
Du setzt seit längerer Zeit absichtlich massive Maßnahmen zur Gewichtskontrolle und meist zur Gewichtsabnahme ein? Dann könntest du unter einer Essstörung leiden.
Hier erfährst du alles Wichtige über Essstörungen. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Auch wenn eine Essstörung eine schwere Erkrankungen ist, gibt es viele Wege, wieder gesund zu werden! Du musst also keine Angst haben, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Was ist eine Essstörung?
Eine Essstörung ist eine Verhaltensstörung, bei der die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“ eine zentrale Rolle spielt.
Der Begriff der Essstörung wird verwendet, wenn über einen längeren Zeitraum massive Maßnahmen zur Gewichtskontrolle und meist zur Gewichtsabnahme absichtlich eingesetzt werden. Eine Essstörung ist eine Zwangserkrankung.
Es gibt drei Hauptformen von Essstörungen: Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess- und Brechsucht) und Binge Eating (unkontrollierte Essanfälle) In Deutschland haben etwa 14 von 1000 Frauen und 5 von 1000 Männern eine Essstörung.
Welche Symptome treten bei einer Essstörung auf?
Eine Essstörung ist immer davon geprägt, dass du mehr und mehr deine Kontrolle über deine Nahrungsaufnahme und damit die Auswirkung auf dein Gewicht verlierst. Hier erfährst du, woran du erkennen kannst, ob du eine Essstörung hast.
SymptomeWas sind Ursachen für eine Essstörung?
Eine Essstörung entwickelt sich meistens aus einer Kombination mehrerer Faktoren. Erfahre hier, wie eine Esstörung entstehen kann.
UrsachenWas hilft bei einer Stigmatisierung meiner Essstörung?
Eine Essstörung hat dich fest im Griff und täuscht dir vor, dass du alles unter Kontrolle hast. Hier findest du ein paar Tipps, wie du damit umgehen kannst.
StigmatisierungGibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest an einer Essstörung leiden.
Tipps & SelbsthilfeGibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Eine Essstörung ist eine ernste Erkrankung. Hier erfährst du, wie du dir professionelle Hilfe suchen kannst.
Professionelle Hilfe
Welche Symptome treten bei einer Essstörung auf?
Nur weil du auf dein Gewicht achtest, dich gesund ernährst und Sport treibst, bist du sicherlich nicht direkt an einer Essstörung erkrankt. Doch woran kannst du merken, dass du Gefahr läufst, eine Essstörung zu entwickeln?
Folgende Punkte können dir zeigen, ab wann es gefährlich wird:
Du...
meidest soziale Aktivitäten, weil dort Essen zu sich genommen werden könnte
hast große Angst vor einer Gewichtszunahme
grübelst ständig über Essen oder Kalorien nach
hungerst und machst Sport, auch wenn du es eigentlich gar nicht willst
hast mehrere Kilogramm in wenigen Wochen abgenommen
spürst körperliche Beschwerden wie Frieren, Herzrasen, Verstopfung, Schwindel oder sogar Ohnmacht
Achte unbedingt auf die Warnsignale deines Körpers und vor allem deiner Seele. Sollten manche der oben genannten Punkte auf dich zutreffen, ist die Gefahr hoch, dass du an einer Essstörung erkrankt bist.
In einem solchen Falle ist eine Abklärung möglicher körperlicher Ursachen bei deinem:deiner Hausärzt:in oder dem nächstgelegenen Klinikum absolut notwendig!
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in, -therapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter Essstörungen leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.

Was sind Ursachen für eine Essstörung?
Nach Studien des bzgA haben Essstörungen mehr als nur eine Ursache. Die Faktoren, die eine Rolle spielen, können je nach Art der Essstörung sehr unterschiedlich sein. Manche mögen wenig bedeutend erscheinen. Doch im Zusammentreffen mit anderen können sie die Entwicklung einer Essstörung anstoßen.
Folgende Ursachen spielen dabe eine Rolle:
Biologische Einflüsse: genetische Faktoren, Veränderungen im Bereich der Hormone oder der Botenstoffe, ebenfalls körperliche Einflüsse, wie Über- oder Untergewicht.
Soziokulturelle Faktoren: Social Media, Werbung, Model-Casting-Shows präsentieren ein extrem schlankes Schönheitsideal. Die Meinung deiner Freund:innen hat Auswirkung auf dein Körperbild.
Einfluss der Familie: negative Vorbilder im eigenen Essverhalten und der Einstellung zum Körper prägen Betroffenene ebenso wie, wenig Zuwendung, überbehütetes Aufwachsen, enorme Kontrolle, Trennung der Eltern oder auch (sexuelle) Gewalterfahrungen. Oftmals besteht auch ein hoher Leitungs- und Erfolgsdruck sowie Vorerkrankungen von Depressionen oder Suchterkrankungen einzelner Elternteile.
Persönliche Anteile: Sehr bedeutend sind ein geringes Selbstwertgefühl, ein hoher Leistungsanspruch, Ehrgeizig und der Wunsch perfekt zu sein.
Es ist wichtig die Ursachen zu erkennen, um die Essstörung zu behandeln.

Was hilft bei einer Stigmatisierung meiner Esstörung?
Wahrscheinlich haben deine Freund:innen oder deine Familie es sowieso schon längst bemerkt, dass du ein Problem mit deinem Essverhalten hast. Mit deinen Vertrauenspersonen solltest du versuchen darüber zu sprechen.
Was dich beschäftigt, sind vielleicht diese Merkmale, die dir im Alltag begegnen:
Selbst deine Freund:innen trauen sich nicht mit dir über deine Essstörung zu sprechen, obwohl sie es mitbekommen? Vertraue dich ihnen an.
Leute schauen dich "komisch" an? Versuche dich so neutral wie möglich selbst zu betrachten.
Deine Familie macht dir Druck, dass du "anständig" isst? Überwinde deine innere Hürde und sage ihnen, dass du ernsthafte Probleme mit deinem Essverhalten hast.
Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist. Deine Esstörung ist es aber nicht! Sei nicht verzweifelt, du bist nicht der erste Mensch mit einer Esstörung. Du kannst aber eine:r der Erste:n sein, der anderen zeigt, wie es geht, den Teufelskreis zu durchbrechen. Du kannst anderen damit zum Vorbild werden und mit dafür sorgen, dass mehr Menschen sich trauen, darüber zu reden, obwohl sie sich schämen.

Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Versuche über deine Gefühle von Angst, Kontrolle und Zwang zu sprechen. Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest unter einer Essstörung leiden. Das wichtigste ist, dass du dir eingestehst, wenn du dein Essverhalten nicht mehr unter Kontrolle hast. Folgende Tipps kannst du direkt umsetzen:
Tausche dich mit anderen Betroffenen über deine Erfahrungen aus.
Achte auf alle gesundheitlichen Signale deines Körpers und nimm sie sehr ernst.
Du bist nicht deine Erkrankung sondern deine Erkrankung ist ein Teil von dir.
Du bist völlig in Ordnung, so wie du bist. Deine Essstörung ist es nicht!
Wenn du selbst noch weitere Tipps hast, die du mit anderen teilen willst, schreib uns gerne auf Instagram oder TikTok (@betweenthelinesapp).
Wir freuen uns über deine Tipps und werden sie hier integrieren!

Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Essstörungen sind unbedingt ernst zu nehmen und können zu einer Erkrankung führen, aus der du alleine kaum wieder rauskommst. Essstörungen sind eine heilbare Erkrankung und du solltest nicht länger daran leiden müssen. Es gibt verschiedene Optionen für dich, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du eventuell unter Essstörungen leidest.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebote auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Ärzt:in auf. Sowohl dein:e Hausärzt:in als auch Psychotherapeut:innen können feststellen, ob es sich bei den Symptomen wirklich um eine Essstörung handelt. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Stufe 4: Wenn du über mehrere Monate an Essstörungen leidest, ein normales Leben nicht mehr möglich ist und du schon die ersten 3 Stufen ausprobiert hast, kommt auch eine (teil-)stationäre Psychiatrie infrage. In diesen speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und ein Weg aus der Krankheit erarbeitet.
Wichtig ist nur, dass du dich traust, etwas gegen deine Krankheit zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.