Mobbing
Allgemeines über Mobbing
Du wirst in der Schule oder auf der Arbeit von anderen Leuten fertig gemacht und schlecht behandelt? Dann könnte es sein, dass du ein:e Leidtragende:r von Mobbing bist.
Dieses Kapitel klärt dich über Mobbing auf. Du erfährst, wo die Grenzen sind, was du bei Mobbing tun kannst und findest konkrete Anlaufstellen, die dir gerne weiterhelfen. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Es gibt viele Wege, bei Mobbing Hilfe zu bekommen! Du musst keine Angst haben, dich damit auseinanderzusetzen.
Was versteht man unter Mobbing?
Mobbing beschreibt das wiederholte und regelmäßige Schikanieren eines einzelnen Menschen.
Laut einer Pisa-Studie war 2017 jede:r sechste Schüler:in im Alter von 15 Jahren von Mobbing betroffen. Du bist also nicht alleine - im Gegenteil: sehr viele Menschen haben schon Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Mobbing kann dabei überall passieren: In der Schule, im Sport oder auf der Arbeit.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Mobbing: Direktes Mobbing (Drohungen, Beschimpfungen o.ä.) und indirektes Mobbing (Ausgrenzen, falsche Gerüchte o.ä.). Zu beidem gehört auch Cybermobbing. Egal wie es passiert, Mobbing ist immer falsch und gefährlich. Du bist nicht alleine und musst dir das nicht gefallen lassen.
Was sind die Merkmale von Mobbing?
Du hast dich schon mal mit anderen Leuten gestritten oder wurdest von einer anderen Person beleidigt. Das ist unschön, aber nicht automatisch Mobbing. Hier haben wir dir einzelne Kriterien zusammengefasst, ab wann du von Mobbing sprechen kannst.
Kraftungleichgewicht: Die mobbenden Personen sind körperlich und sozial stärker als du. Das kann bedeuten, dass sie z.B. mehrere Personen sind, dass sie dir körperlich überlegen sind oder dass ihre soziale Stellung im Umfeld höher ist.
Häufigkeit: Mobbing passiert regelmäßig. Wenn du mindestens 1x pro Woche mentale oder psychische Gewalt erfährst, handelt es sich um Mobbing.
Dauer: Mobbing geschieht über längere Zeit hinweg – man spricht meistens ab einem Monat von Mobbing. Das heißt aber nicht, dass nicht auch schon vorher Handlungsbedarf besteht!
Hilflosigkeit: Mobbing lebt davon, dass du dich nicht wehren kannst. Wenn du das Gefühl hast, ist das ein klares Anzeichen von Mobbing.
Wichtig ist: Du kannst jederzeit Hilfe aufsuchen, auch wenn diese Kriterien vielleicht nicht auf deine Situation zutreffen, du dich aber trotzdem unwohl oder schlecht behandelt fühlst.
Warum werde ich gemobbt?
Wichtig ist zunächst, dass du nichts dafür kannst, wenn du gemobbt wirst. Selbst wenn du dich falsch verhalten hast, rechtfertigt das kein Mobbing. Warum Mobbing entsteht, ist außerdem nicht ganz einfach zu sagen. Es kann wie aus dem Nichts entstehen, einfach nur, weil die mobbende Person es in dieser Situation machen wollte.
Es gibt aber auch Ursachen für Mobbing:
Oft werden Menschen wegen bestimmter Verhaltensweisen oder Eigenschaften gemobbt.
Gerade im Schulalter überdecken oft Mitschüler:innen ihre Unsicherheit damit, dass sie Menschen, die anders sind, ausgrenzen oder fertig machen.
Unterschiede können zum Beispiel kulturell sein. Es kann um das Aussehen gehen, die Sprache, die Sexualität oder auch die familiäre Situation.
Anders sein ist wichtig und nie falsch. Gemobbt zu werden ist nie gerechtfertigt.
Tipps gegen Mobbing, wenn du selbst betroffen bist
Auch wenn du keine Schuld daran trägst, dass du gemobbt wirst, gibt es Tipps, die helfen können. Probiere sie mal aus, und schaue, ob sich deine Situation verbessert:
Reden: Solange keine:r was weiß, kann auch keine:r was tun. Vertraue dich jemandem an und mache das Mobbing öffentlich.
Notizen: Schreibe auf, was passiert. Es ist dann leichter, darüber zu sprechen.
Blockieren: Wenn du Online-Mobbing erlebst, blockiere diese Kontakte konsequent oder melde sie.
Zurückzahlen: Auch wenn es dir noch so „fair“ erscheint, räche dich auf keinen Fall. Es bringt dich in schlimme Probleme, die dir gar nicht helfen.
Gute Menschen: Du weißt genau, wer gut zu dir ist. Umgib dich mit diesen Menschen. Sie respektieren dich.
Schuld: Mobbing kann jede:n treffen. Grundlos. Auch wenn es mobbenden Personen gar nicht bewusst ist, was sie tun. Sie sind dafür verantwortlich und nicht du!
Du bist du: Du darfst stolz auf deine Eigenschaften sein. Es gibt keinen Grund dafür, an dir zu zweifeln! Die Zeiten, in denen du gemobbt wirst, werden vorüber gehen.
Gibt es professionelle Hilfe für mich?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für dich, Hilfe aufzusuchen, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinem Lehrer oder deinen Eltern über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass du gemobbt wirst und es dir schlecht geht.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebot auf, wenn du dich mit Stufe 1 nicht wohl fühlst. Es gibt viele kostenlose und anonyme Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Online- und Telefonangeboten gibt es auch Beratungen in deiner Nähe. Du findest alle im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Suche ein:e Psychotherapeut:innen auf, wenn das Mobbing Auswirkungen auf deine mentale Gesundheit hat und deine Gedanken, deine Gefühle und dein Verhalten sich verändern. Eine vollständige Liste findest du auch im Bereich "Hilfsangebote".
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