Psychose/Schizophrenie
Allgemeines über Psychosen & Schizophrenie
Du hörst und siehst Dinge, die andere nicht wahrnehmen und hast oft eine distanzierte Haltung gegenüber einfach allem? Dann könntest du an einer Psychose bzw. einer Schizophrenie leiden.
Hier erfährst du alles Wichtige über Psychosen & Schizophrenie. Das Wichtigste aber jetzt schon mal: Psychosen & Schizophrenie sind Erkrankungen und gibt es auch Wege, wieder gesund zu werden und damit umzugehen! Du musst also keine Angst haben, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Was bedeutet Psychose bzw. Schizophrenie?
Mit Psychose und Schizophrenie ist meist eine deutliche Beeinträchtigung deines Denkens, deiner Wahrnehmung und deiner Emotionen gemeint.
Bei einer Psychose handelt es sich um etwas Wahnhaftes. Du glaubst oder bist von etwas überzeugt, was von den meisten Menschen der Gesellschaft so nicht geglaubt wird. Eine Schizophrenie zeigt sich in einer eher distanzierte Haltung. Es kann dabei auch zu optischen und akustischen Wahnvorstellungen kommen.
Der Realitätsbezug ist deutlich beeinträchtigt. Viele Betroffene nehmen sich nicht mehr als eigenständige Person wahr. Beschwerden Schizophrener Menschen betreffen vor allem deren Denkstruktur, die Reizverarbeitung und Sinneswahrnehmungen.
Welche Symptome können bei Psychose/Schizophrenie auftreten?
Eine Psychose bzw. Schizophrenie ist geprägt von Wahnvorstellungen. Erfahre hier mehr darüber, woran du eine Psychose und eine Schizophrenie erkennst. Wir erklären ebenfalls den Unterschied zwischen den 2 Wörtern.
SymptomeWas sind Ursachen für eine Psychose/Schizophrenie?
Psychose/Schizophrenie hat viele, unterschiedliche Ursachen. Erfahre hier, wie eine Psychose/Schizophrenie entstehen kann.
UrsachenWas hilft bei einer Stigmatisierung von Psychose/Schizophrenie?
Viele Menschen könne es sich kaum vorstellen, wie es ist, an einer Psychose/Schizophrenie erkrankt zu sein. Hier findest du Tipps, wie du mit deinem Umfeld umgehen kannst.
StigmatisierungGibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du an einer Psychose bzw. einer Schizophrenie leidest.
Tipps & SelbsthilfeGibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Hier zeigen wir dir Möglichkeiten, was du tun kannst, wenn du bei einer Psychose/Schizophrenie professionelle Hilfe aufsuchen möchtest.
Professionelle Hilfe
Welche Symptome können bei Psychosen und Schizophrenie auftreten?
Psychose ist eine Obergruppe von psychischen Krankheiten. Eine Schizophrenie ist eine Psychose. Sie trifft vor allem die Inhalte deiner Gedanken. Du fühlst dich von anderen beobachtet, absichtlich benachteiligt, verfolgt, geschädigt und beeinträchtigt, obwohl dies nicht der Realität entspricht. Folgende Symptome wurden von Betroffenen beschrieben.
Allgemeine Symptome:
Lustlosigkeit, Schlaf- oder Antriebsstörungen, eine monatelang gedrückte Stimmung
Zufällige Umwelteindrücke werden auf sich selbst bezogen
Abnehmendes Interesse in der Schule/Arbeit
Launisch und uninteressiert wirken
Anspannung, Nervösität, Ruhelosigkeit, Konzentrationsprobleme
Entscheidungs- und Konzentrationsschwierigkeiten
Eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen
Leichtere Reizbarkeit, zunehmendes Misstrauen
Deutliche Symptome
Du erlebst unangenehme Sinnestäuschungen
Du hörst Stimmen in deinem Kopf, die abwertende Kommentare äußern oder miteinander sprechen
Der Eindruck, das Fremde auf der Straße oder in der U-Bahn über einen sprechen
Gedanken geraten durcheinander und werden von anderen Gedanken gestört
Autonummern, Zeitungstexte, Gesten von Mitmenschen bekommen plötzlich eine besondere Bedeutung, sollen einem „etwas sagen“
Rückzug aus sozialem Umfeld und körperliche Vernachlässigung
Verlust der Fähigkeit, zusammenhängend und geordnet zu denken oder auch zu sprechen
Achte unbedingt auf die Warnsignale deines Körpers und vor allem deiner Seele. Sollten manche der "deutlichen Symptome" auf dich zutreffen, ist die Gefahr hoch, dass du an einer Psychose/Schizophrenie erkrankt bist.
Wichtig ist jedoch, dass nur ein:e Fachärzt:in feststellen kann, ob du wirklich unter einer Psychose/Schizophrenie leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.

Was sind Ursachen für Psychosen?
Psychosen sind keine Erbkrankheiten, du kannst sie also nicht von deinen Eltern geerbt haben. Generell ist wissenschaftlich noch nicht bei allen Psychosen geklärt, welche Ursachen dazu führen. Psychosen, bei denen keine Ursachen festgestellt werden können, heißen Primäre Psychosen. Auch die Schizophrenie fällt unter diese Kategorie.
Darüber hinaus gibt es auch die Kategorie der Sekundären Psychosen. Bei diesen lässt sich eine Ursache feststellen, folgende sind dafür typisch:
Hirnschädigung (z.B. Demenzerkrankung, Schädel-Hirn-Trauma)
neurologische Erkrankungen (Epilepsie, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson)
Infektionen sowie auf Stoffwechselentgleisungen (z.B. Intoxikationen durch organische Schäden an Leber, Nieren)
Medikamente und Psychostimulantien (z.B. LSD, Cannabis)
Flüssigkeitsmangel (Austrocknung), hohes Fieber oder Narkosen
Es ist wichtig zu wissen, dass der Konsum bestimmter Drogen, v. a. von Cannabis und Kokain, die Symptome einer Schizophrenie auslösen bzw. die Erkrankung „lostreten“ können. Auch nach Abklingen der Denkstörungen und Sinnestäuschungen können depressive Zustände mit starker Erschöpfung oder anhaltende Beeinträchtigungen auftreten.

Was hilft bei einer Stigmatisierung von Psychosen?
Leute, die denken und sagen: "Du bist ja irre, verrückt, ein Psycho, ..." haben häufig selbst starke Ängste oder sind einfach überfordert mit der Situation. Ein "normaler" Umgang mit einem Menschen, der an einer Psychose/Schizophrenie erkrankt ist, ist eine besondere Herausforderung. Irrtümer und zu wenig Wissen, sind Auslöser für folgende Merkmale, die dir und anderen helfen können:
Psychose/Schizophrenie...
sind ein Produkt von Fehlwahrnehmungen und Fehlinterpretationen der Umwelt
können in jedem Alter auftreten, auch bei Kindern und Jugendlichen
sind keine Persönlichkeitsspaltungen
hat nichts mit Intelligenz zu tun
Je mehr Menschen sich trauen, über Psychose/Schizophrenie zu reden, desto weniger musst du unter Schamgefühlen leiden, weil du denkst, etwas sei mit dir nicht in Ordnung. Denn das stimmt so nicht! Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist. Deine Psychose/Schizophrenie ist es aber nicht.

Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du das Gefühl hast, du könntest an einer Psychose/Schizophrenie leiden. Probiere sie aus, sie können dir nicht schaden! Merkst du aber, dass sich deine Situation nicht verbessert, solltest du darüber nachdenken, dir unsere Hilfsangebote anzuschauen.
Tagesablauf:
Versuche einen regelmäßigen Tagesrhythmus herzustellen. Es ist hilfreich, wenn du eine klare Routine hast, die du jeden Tag durchführst, wenn du zum Beispiel aus der Schule oder aus der Uni kommst. Zieh dich nicht zurück und lege dich den ganzen Tag ins Bett.Kontakte:
Treffen von Freund:innen und Familie ist wichtig. Versuche in diesen Kontakten unbedingt darüber zu sprechen, was in deinem Kopf passiert, was du gerade erlebst. Tausche dich mit anderen Betroffenen über deine Erfahrungen aus.Etwas Gutes:
Überlege dir, was dir Spaß macht und mache diese Aktivitäten. Auch wenn es sich vielleicht anders anfühlt, wirst du merken, dass dir diese Dinge auch jetzt gut tun. Du kannst zum Beispiel etwas Leckeres kochen oder dir einen schönen Film ansehen, oder ein gutes Buch lesen, um auf andere Gedanken zu kommen.
Wenn du selbst noch weitere Tipps hast, die du mit anderen teilen willst, schreib uns gerne auf Instagram oder TikTok (@betweenthelinesapp).
Wir freuen uns über deine Tipps und werden sie hier integrieren!

Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Psychosen sind eine psychische Erkrankung, die du nicht selbst heilen kannst. Es macht Sinn, etwas gegen deine Erkrankung zu tun, wenn du einige deiner Symptome schon über einen längeren Zeitraum hast. Eine Psychose ist behandelbar, nachdem sie offiziell diagnostiziert wurde. Es gibt verschiedene Optionen für dich, die wir hier und auch im Bereich "Hilfsangebote" für dich zusammengefasst haben. Zum einen findest du dort den "Hilfekompass", der dir sagt, in welcher Situation welche Hilfe sinnvoll ist. Du findest aber auch ganz konkrete Anlaufstellen, die du direkt über die App kontaktieren kannst!
Grundsätzlich gibt es für dich folgende Optionen:
Stufe 1: Sprich mit deinen Eltern oder deinen Freund:innen über deine Situation. Wenn du dich ihnen gut anvertrauen kannst, erzähle ihnen, dass es dir schlecht geht und du eventuell unter einer Psychose/Schizophrenie leidest.
Stufe 2: Suche ein Beratungsangebote auf. Es gibt viele kostenlose und gute Beratungen, die dir weiterhelfen können. Neben Beratungen in deiner Nähe gibt es auch Online- und Telefonangebote. Alle findest du im Bereich "Hilfsangebote".
Stufe 3: Eine Diagnose von Psychose/Schizophrenie setzt immer eine sorgfältige psychiatrische und neurologische Untersuchung einschließlich einer genauen medizinischen Abklärung voraus. Eine vollständige Liste von Behandler:innen findest du auch im Bereich "Hilfsangebote" (Stufe 3).
Stufe 4: Wenn du über mehrere Monate an Psychose/Schizophrenie leidest, ein normales Leben nicht mehr möglich ist und du schon die ersten 3 Stufen ausprobiert hast, kommt auch eine (teil-)stationäre Psychiatrie infrage. In diesen speziellen Krankenhäusern wird sich intensiv um dich gekümmert und ein Weg aus der Krankheit erarbeitet.
In akuten Notsituationen rufst du den Rettungsdienst 112 rufen.
Wichtig ist nur, dass du dich traust, etwas gegen deine Krankheit zu unternehmen. Nur so kannst du auch langfristig wieder gesund werden.