Panikattacken
Allgemeines über Panikattacken
Du hast wiederkehrende und starke körperliche Angstsymptome? Dann könntest du eventuell unter Panikattacken leiden.
Hier erfährst du alles wichtige über Panikattacken, wie sie entstehen und was du dagegen tun kannst.

Was sind Panikattacken?
Eine Panikattacke ist eine kurze Phase extremen Leids, extremer Angst oder Furcht, welche plötzlich einsetzt und von körperlichen und/oder emotionalen Symptomen begleitet wird.
Betroffene leben in ständiger Sorge vor wiederkehrenden Panikattacken und meiden deswegen bestimmte Situationen und Auslöser. Dabei ist es unerheblich, ob die Sache, die den Betroffenen Angst macht, vielleicht gar nicht passieren wird oder weniger schlimm ist, als erwartet. Die Panik ist sehr real und fühlt sich während einer akuten Panikattacke unkontrollierbar an.
Mit gelegentlicher Nervosität oder Aufregung kann man eine Panikstörung nicht vergleichen. Während einer Panikattacke leiden Betroffene an einer Vielzahl von körperlichen Symptomen, und haben diese manchmal sogar mehrmals pro Tag oder auch nur einmal pro Woche/Monat. Dieser Kreislauf kann durch neue Erfahrungen und sogenannte erlernte "Skills" durchbrochen werden.
Welche Symptome können bei Panikattacken auftreten?
Panikattacken äußern sich oft durch starke körperliche Angstsymptome. Erfahre hier, woran du eine Panikattacke erkennen kannst.
SymptomeWas sind Ursachen für Panikattacken?
Panikattacken werden oft durch Stress ausgelöst, beispielsweise in speziellen Situationen oder durch sogenannte "Trigger". Erfahre hier mehr dazu.
UrsachenWas hilft bei einer Stigmatisierung von Panikattacken?
Panikattacken kommen häufiger vor, als man das vielleicht denken würde. Erfahre hier, wie du damit umgehen kannst.
StigmatisierungGibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Diese Tipps können dir helfen, wenn du Panikattacken hast.
Tipps & SelbsthilfeGibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Du kannst deine Panikattacken in den Griff bekommen. Erfahre hier, wie du professionelle Hilfe finden kannst.
Professionelle Hilfe
Welche Symptome können bei Panikattacken auftreten?
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass eine Panikattacke klar abzugrenzen ist von alltäglicher Nervosität, die jede:r mal erlebt hat. Wenn man nervös ist, schlägt beispielsweise das Herz schneller oder die Hände werden schwitzig. Diese Aufregung ist zunächst erstmal ganz normal und vergeht auch meistens nach den ersten Minuten wieder. Schwieriger wird es, wenn diese körperlichen Symptome länger anhalten und dazu starke Gedanken kommen, gerade verrückt zu werden oder sogar eine Angst, zu sterben. Es gibt eine Vielzahl an körperlichen und psychischen Symptomen, z.B.:
Schwindel
Herzklopfen, Herzrasen
Schweißausbruch
Zittern
Übelkeit
Atembeschwerden
Beklemmungsgefühl
Schmerzen in der Brust
Hitzegefühl oder Kälteschauer
Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühle
Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
Angst, zu sterben
Entfremdungsgefühl gegenüber der eigenen Person
Katastrophengedanken
intensive Angstgefühle
Wenn du einige dieser Symptome bei dir wieder findest und ebenfalls ständig die Sorge vor einer erneuten Panikattacke hast, und du daher bestimmte Situationen und mögliche Auslöser vermeidest, dann kann auch von einer Panikstörung gesprochen werden.
Wichtig ist, dass nur ein:e Fachärzt:in, -therapeut:in feststellen kann, ob du wirklich unter Panikattacken leidest. Die Symptome von vielen psychischen Krankheiten sind ähnlich und für Betroffene schwer zu unterscheiden.

Was sind Ursachen von Panikattacken?
Die Ursachen von Panikattacken können sehr komplex sein und können nur von Psychotherapeut:innen oder entsprechenden Fachärzt:innen korrekt diagnostiziert werden. Oft kommen Panikattacken nicht schleichend, sondern sehr plötzlich, und das kann jede:n überfordern. Die Anzeichen einer hohen Belastung, die einer Panikattacke vorausgehen, werden oft nicht oder zu spät erkannt. Hier ein paar Beispiele für belastende Lebensereignisse:
Todesfall in der Familie oder Freundeskreis
Trennung von Partner:in
Heirat
Geburt eines Kindes
Umzug
Verlust einer engen, persönlichen Beziehung, z.B. das Auseinanderleben von Freund:innen
Druck, gute Noten in der Schule oder Uni zu haben
Diese Liste könnte man lange fortführen. Häufig können einen auch Kleinigkeiten des Alltags, bei denen man gar nicht bemerkt dass sie einen ständig stressen, zu einer solchen Belastung werden, dass der Körper mit einer Panikattacke darauf antwortet. Dieses Warnsignal sollte man ernst nehmen und nicht einfach als “normale” Nervosität abtun.

Was hilft bei einer Stigmatisierung von Panikattacken?
Die meisten Menschen haben im Laufe ihres Lebens, ausgelöst beispielsweise durch einen traumatischen Verlust oder ähnliches, eine Panikattacke oder starke Angstsymptome. Auch wenn es noch so doof klingt: sich seine Schwäche(n) einzugestehen, kann das größte Zeichen von Stärke sein! Probiere folgende Punkte für dich aus:
Rede offen mit Freunden:innen, Familie, Vertrauenspersonen über dein Problem.
Sprich aus, dass gewisse Situationen dir Angst machen.
Teile mit, dass Panikattacken eine körperliche Reaktion bei dir auslösen.
Sei ehrlich und sage, dass du dich von alleine nicht dagegen wehren kannst.
Je mehr Menschen sich trauen, darüber zu reden, desto weniger müssen Betroffene unter Schamgefühlen leiden, weil sie denken, etwas mit ihnen sei nicht in Ordnung. Denn das stimmt so nicht! Du bist absolut in Ordnung so, wie du bist. Deine Panikattacken sind es aber nicht.

Gibt es Tipps, wenn ich betroffen bin?
Du leidest unter Panikattacken und vermeidest vermutlich belastende Situationen. Leider nimmst du dir damit die wichtige Erfahrung, dass das, wovor du Angst hast, vielleicht gar nicht passieren wird. Um Panikattacken zu vermeiden, helfen dir bestimmte Reize (Skills), die deine Angst vorher verringern. Finde heraus, welche Reize das für dich sind. Wenn du merkst, dass sich deine Situation nicht verbessert, schau dir unsere Hilfsangebote an. Unsere Tipps:
Atmung
Konzentriere dich auf deine Atmung. Atme langsam tief ein und aus und zähle dabei bis 20. Wiederhole diese Übung ein paar mal.Schatztruhe
in welcher Situation hast du es geschafft, trotz "Bedrohung" keine Panik zu bekommen. Greife daruf zurück und nutze deinen Erfahrungsschatz für zukünftige SituationenSkills
Schmecke saure oder scharfe Sachen.
Fühle Reize auf deiner Haut, wie Gummis gegen deine Haut schnipsen
Spüre deine Atmung indem du sie ruhig mitzählstHöre laute Musik
Rieche an Sachen, , die dich an etwas Schönes erinnern
Generell gilt: Alle Reize, die dich ins "Hier & Jetzt" zurückholen, ohne dass du dich dabei verletzt, verringern deine Symptome.
Wenn du selbst noch weitere Tipps hast, die du mit anderen teilen willst, schreib uns gerne auf Instagram oder TikTok (@betweenthelinesapp).
Wir freuen uns über deine Tipps und werden sie hier integrieren!

Gibt es professionelle Hilfe, die ich aufsuchen kann?
Wiederkehrende Panikattacken werden auch als Panikstörung bezeichnet. Der Schweregrad dieser Störung entscheidet, welche Behandlung die sinnvollste ist. Sei dir bewusst, dass Therapieplätze oft begrenzt sind, und je früher du mit der Suche beginnst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen. Unsere Tipps für dich sind:
In jedem Fall ist es wichtig, dass du dich jetzt jemandem anvertraust und über deine Emotionen sprichst
Dein:e Hausärzt:in könnte eine erste Ansprechperson sein, oder du wendest dich direkt an eine:n Psychotherapeut:in deiner Wahl
Diese psychische Störung kann nur von Psychotherapeut:innen oder entsprechenden Fachärzt:innen korrekt behandelt werden
Prinzipiell gibt es die Möglichkeit der ambulanten Psychotherapie, oder bei fortgeschrittenen Symptomen auch stationäre Behandlung
Einfacher gesagt als getan?! Lass dich nicht entmutigen, wenn dir abgesagt wird! Du kannst dich auch direkt an deine Krankenkasse wenden, um zu erfahren, welche Möglichkeiten du bei der Therapiesuche hast. Prinzipiell wird eine dringend notwendige Psychotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Schau auch dazu einfach mal in unserem Hilfekompass vorbei.